Gespräche mit Gott: Zwischen Korn und Gipfel

Das vergangene Wochenende brachte für mich einige neue Gedanken und Erkenntnisse mit sich. Ich besuchte ein Wochenendseminar zum Thema Bildung und habe von den eingeladenen Referenten und Teilnehmern vieles mitnehmen können. Vor allem ist mir eines wieder klar geworden: Ein einziger Mensch kann so viel bewirken, so vieles verändern- und das, obwohl er nur eines von Milliarden Rädchen eines unendlich großen Laufwerks ist, obwohl er nicht mehr als ein kleines Körnchen ist. Er ist praktisch ein Nichts im unendlichen Universum. Und doch gleichzeitig voller Potential und Einfluss. Sind wir denn nun feiner Staub unter den Füßen des Universums oder die Gipfel des irdischen Wirkens?

Als gläubige Person bin ich irgendwie beides: Ein Nichts im Antlitz Gottes und gleichzeitig ein Mensch, der durch Gottes Geschenk ein immenses Potential, eine große Wirkkraft in sich trägt und diese auch verwirklichen soll.

In erster Linie bin ich also bescheiden. Bescheiden, weil ich weiß, dass ich als Mensch schwach und fehlerhaft bin, während Gott das vollkommene Wesen ist und mich mit so vielem beschenkt, dessen ich nicht würdig bin.

Gleichzeitig habe ich von Gott jedoch gewisse Talente und Stärken bekommen, die ich einsetzen und nutzen möchte. Um sie einsetzen zu können, muss ich sie jedoch erst einmal eingestehen. Ich muss eingestehen, dass ich gewisse Fähigkeiten habe, die andere nicht haben. Und dennoch bescheiden bleiben, indem ich mich daran erinnere, woher diese Gaben kommen.

Manchmal fällt es mir schwer, die Balance zwischen Korn und Gipfel zu finden. Manchmal fühle ich mich wie das kleinste Korn und manchmal wie ein großer, mächtiger Gipfel, der andere überragt. Ich bin jedoch beides: Ich trage das gesamte Universum in mir und bin dennoch ein Nichts im Universum.

Es heißt, Gott ist durch Nichts fassbar außer durch das Herz eines gläubigen Menschen. So trage ich Gott in meinem Herzen und bin dennoch ein Nichts vor dem Allmächtigen, dem Erhabenen.

 


 

Als ich im ew’gen Zwiegestirne kreiste,

merkte ich, dass wir ach!

so klein und doch so groß

ein Körnchen nur

im Sande sind.

 

ein Körnchen nur-

Und doch ein Stein,

Und doch ein Fels,

Und doch ein Berg-

ein Pünktchen auf der Erde.

 

Ein Pünktchen wie auch Stern und Mond

im Zwiegestirn

wie Berg und Schlucht

wie wir- in hoher Himmelssphäre

sowie in tiefer Ebene

im Lebenskreis ein Körnchen sind-

ein Stäublein, fein gemahlen.

 

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