Ob zum Geburtstag, zum Muttertag, zu Festen oder einfach mal so: Geschenke besorgen wir zu verschiedensten Anlässen, um unseren Liebsten eine Freude zu machen- und das relativ regelmäßig. Dabei bemerken wir oftmals gar nicht, dass viele unserer Geschenke nicht sehr nachhaltig sind und einer Reflexion bedürfen. Da ich anderen mit Geschenken sehr gern eine Freude bereite und dennoch auf den Aspekt der Nachhaltigkeit achten möchte, habe ich mit der Zeit einige Punkte zusammengestellt, die ich bei Geschenken beachte oder in Zukunft beachten möchte. Vielleicht ist ja die ein- oder andere Idee für Dein nächstes Geschenk dabei!
Was schenke ich?
Vor jeder Entscheidung für ein bestimmtes Geschenk ist es hilfreich, sich zu fragen, was genau man schenken möchte und nach welchen Schemata oder Prinzipien man ein Geschenk auswählt. Möchte man nachhaltig schenken, kann man sich an selbst formulierten Fragen, die diesen Aspekt berücksichtigen, orientieren. Ich stelle mir oft folgende Fragen:
- Stellt das Geschenk an sich einen „Widerspruch“ zur Nachhaltigkeit/zum Umweltschutz dar? (bspw. Zigaretten, Gutschein für einen Flug o.Ä.)
- Ist das Geschenk (potentiell) nützlich?
- Könnte das Geschenk der Person gefallen?
- Ist das Geschenk (wenn gekauft) nachhaltig verpackt?
- Fällt nach Gebrauch/Verbrauch des Geschenks Müll an?
Ich bin noch weit davon entfernt, bei meinen Geschenken all diese Aspekte einzuhalten, aber allein die Beschäftigung mit solchen Fragen hat mir geholfen, ein wenig reflektierter mit dem Schenken umzugehen. Und das ist schon einmal ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung! Außerdem bietet sich diese „Einschränkung“ dazu an, selbst kreativ zu werden und sich Alternativen zu überlegen. Ein paar Anregungen für Geschenkideen findest Du im folgenden Kapitel.
Ideen für Geschenke & Alternativen
Blumen & Planzen
Wir kennen es alle: Es ist Muttertag und der obligatorische Blumenstrauß aus dem nächstgelegenen Blumengeschäft muss her. Doch was wir oftmals nicht wissen: Die Blumen aus dem Blumenladen werden aus allen Teilen der Welt importiert und verursachen somit einen CO2-reichen Transport. Viele Rosenarten werden beispielsweise aus Südafrika importiert. Sind die Blumen nicht fairtrade-zertifiziert, kann man außerdem davon ausgehen, dass den heimischen Bauern ein sehr geringer Lohn zukommt. Hinzu kommt noch, dass die Blumensträuße meistens sehr teuer sind!
Wieso also nicht Blumen selbst pflücken und einen schönen Strauß daraus binden? Vor allem im Frühling bietet es sich sehr an, in der Natur einen Spaziergang zu machen und nach Blumen Ausschau zu halten. Dafür eignen sich Waldränder, offene Wiesen und Fischweiheranlagen, aber auch der Wegrand einer Landstraße. Damit hat man gleich ein viel persönlicheres und nachhaltigeres Geschenk und gleichzeitig weniger Kosten. Außerdem gibt es in ländlicheren Gegenden oftmals Blumenwiesen, auf denen bestimmte Blumensorten angepflanzt werden und die für einen geringen Preis per Selbstbedienung verkauft werden. Auch das ist eine tolle Alternative zum herkömmlichen Blumenstrauß und fördert gleichzeitig den regionalen Anbau.
Sollte die Jahreszeit nicht mehr geeignet zum Blumenpflücken sein, sind Pflanzen eine ebenso schöne und leicht erwerbbare Option. Für Personen mit eigenen Pflanzen im Haus kann ich empfehlen, die Absetzer der eigenen Zimmerpflanzen zu nutzen und daraus neue Pflanzen zu züchten. Das ist ganz einfach: Man nehme einen Absetzer, einen abgeschnittenen Zweig oder einen Samen einer Pflanze und lege ihn in ein mit Wasser gefülltes, lichtdurchlässiges Glas. Je nach Pflanzenart entstehen nach einigen Tagen bis Wochen kleine Wurzeln bzw. Triebe, sodass man sie in einen mit geeigneter Blumenerde gefüllten Topf einpflanzen kann. Nach kurzer Zeit beginnen die Pflanzen zu wachsen und zu gedeihen und sind bereit zum Verschenken. Und natürlich geht das auch mit Blumen! Auch die kann man selbst anbauen und dann für den Blumenstrauß abschneiden. Ich persönlich finde diese Art des Schenkens sehr schön, da solch eine herangezüchtete Pflanze mit sehr viel mehr Mühe und Zuwendung verbunden ist als ein gekauftes Geschenk. Es ist daher etwas sehr Besonderes, da es eben nicht über den schnellen und unpersönlichen Weg besorgt und hergestellt wurde. Probiert es mal aus, es ist sehr einfach!
Schokolade, Pralinen & Co.
Neben dem Verschenken von Blumensträußen hat sich das Schenken von Schokolade, Pralinen und weiteren Süßigkeiten sehr stark etabliert. Aber auch hier wird oftmals die Standardvariante aus dem Supermarkt gewählt. Dabei lassen sich bspw. Schokolade und Pralinen sehr leicht selbst herstellen! Auch andere Süßigkeiten wie Bonbons oder Lebensmittel wie selbst hergestellte Marmelade, Öle oder Antipasti lassen sich sehr leicht selbst machen. Ein entscheidender Vorteil ist dabei außerdem, dass Du selbst bestimmen kannst, welche Verpackung deine Basislebensmittel für die Herstellung haben. Dementsprechend kann man bei allen selbstgemachten Produkten auf Plastikfreiheit achten und selbst bestimmen, welche Verpackung das Endprodukt letztlich hat.
Seifen, Kosmetik & Co.
Auch Parfüms, Kosmetikartikel und hochwertige Seifen sind ein beliebtes Geschenk. Und auch hier lässt sich sehr vieles selbst herstellen! Dadurch vermeidet man zum einen Plastikverpackungen und zum anderen Produkte, die auf Basis von Tierversuchen hergestellt wurden. Bspw. lassen sich Gesichtcremes, Badekugeln, Bodylotion und weitere Produkte mit einfachen Mitteln selbst herstellen. Im Internet lassen sich zu all diesen Produkten viele verschiedene Rezepte finden.
Wissen & Kunst
Eines der nachhaltigsten Geschenke, das man bekommen kann, ist der Zugang zu Wissen. Daher eignen sich Abonnements für Wissensmagazine, Webinare und Kurse, Bücher oder Gutscheine für Derartiges hervorragend als Geschenk. Ich lese beispielsweise sehr gerne physikalische Fachzeitschriften, andere eine bestimmte Zeitung o.Ä. Andere wiederum haben vielleicht ein Hobby, mit dem sie erst kürzlich begonnen haben. In solch einem Fall könnte man der Person einen Einführungskurs in das jeweilige Hobby schenken. Es gibt auch hier sehr, sehr viele Geschenkideen, die im Gegensatz zu anderen Geschenkkategorien zur Weiterbildung und Entfaltung der Person beitragen können, was sehr wertvoll ist und deshalb für mich eine der besten Geschenkideen darstellt!
Ich erinnere mich noch, dass ich in meiner Kindheit sehr oft selbsgemalte Bilder geschenkt habe. Auch wenn es vielleicht nichts „Großes“ ist: in einem Bild steckt sehr viel Persönliches, ebenso viel Mühe und Zeit. Daher ist ein selbstgemaltes Bild oder Muster mit einem schönen Rahmen vielleicht auch mal eine Idee für ein Geschenk. Alternativ kann man auch eingerahmte Kunstdrucke, Fotos oder Aufträge verschenken.
In muslimischen Kreisen werden in der Wohnung oftmals Kalligraphien mit Auszügen aus dem Koran oder den Namen Gottes aufgehängt. Dies wäre bspw. eine schöne Idee für die Muslime unter uns: eine eingerahmte Kalligraphie als Wanddekoration.
Nachhaltige Produkte
Welch besseres nachhaltiges Geschenk gibt es als ein nachhaltiges Produkt selbst? Solche Geschenke können die Beschenkten dazu anregen, ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu entwickeln und diese Produkte irgendwann selbst zu kaufen. Einige Beispiele dafür wären:
- Strohhalme aus Edelstahl oder Glas
- festes Shampoo
- festes Deo oder Deocreme
- waschbare Abschminktücher
- Bambuszahnbürste
- Besteckset aus Bambus für unterwegs
- Glasflasche
- plastikfreier Präsentkorb
- Obst- und Gemüsenetze
- Gutschein für einen Einkauf im Unverpacktladen
- Kochbuch für vegetarische/vegane Gerichte
Es gibt noch unzählige weitere Produkte. Schau einfach mal im nächsten Unverpacktladen oder im Internet nach, was alles angeboten wird. Bei Bestellungen aus dem Internet sollte man aber darauf achten, dass die Unternehmen mit plastikfreien Verpackungen versenden. Gegenteiliges ist bei mir schon öfters vorgekommen und sehr ärgerlich. Daher lohnt es sich, die Bewertungen zu lesen und darauf zu achten, ob die Verpackung des Produkts ebenso nachhaltig ist wie das Produkt selbst.
Wie verpacke ich Geschenke nachhaltig?
Ein Geschenk ist gefunden. Bestenfalls plastikfrei und nachhaltig. Soweit so gut. Fehlt nur noch die Geschenkverpackung!
Dabei gibt es einige Möglichkeiten, die man für die Verpackung von Geschenken nutzen kann:
- selbstgemachte oder gekaufte Papiertüten
- Zeitungspapier
- aufgehobene Verpackungen wie Chipsdosen, Papprollen, Boxen, Gläser mit Schraubdeckel
- Boxen & Schachteln
- Stoffsäckchen
- Baumwoll-/Hanf-/Jute-/Stoffband
- Geschenkanhänger aus Papier/Pappe und Stofffaden
Beim Geschenkpapier ist es nahezu immer der Fall, dass es eine Plastikbeschichtung hat und/oder in Plastik eingepackt ist. Da es aber so viele plastikfreie Alternativen gibt, ist das auch nicht weiter schlimm! Eine Idee ist es auch, benutztes Geschenkpapier einfach aufzubewahren und noch einmal zu benutzen, wenn man welches benötigt. Achte außerdem darauf, kein Geschenkband aus Plastik zu benutzen. Alternativen sind Bänder aus natürlichen Materialien, die es im Internet und in Deko- oder Hobbyläden zu kaufen gibt.
Mir persönlich gefallen vor allem die wiederverwendeten Geschenkverpackungen; dadurch werden bereits produzierte Dinge einfach noch einmal oder mehrmals verwendet und landen nicht einfach im Müll. Für den diesjährigen Ramadankalender meiner Familie haben wir bspw. bemalte Chipsdosen, Papprollen und Schraubgläser verwendet und es hat nicht nur einwandfrei gehalten, sondern sah dazu auch noch sehr schön aus!
Ich hoffe, dass ich ein paar Anregungen und Tipps geben konnte. Jetzt heißt es nur noch: ran an die Geschenke!